Dunkle Mohrelen, wilder Bär und kleine Hexen
Beim Kinderblochziehen in Fiss sind die jungen Teilnehmer die großen Akteure: Kunstvoll geschnitzte Holzmasken, Zwergelen, Hexen und ein wilder Bär, monatelange Vorbereitungen und strahlende Augen können nur eines bedeuten: Jetzt ist in einigen alpenländischen Regionen wieder Fasnachtszeit. Alle Vier Jahre hat auf dem Tiroler Hochplateau Serfaus-Fiss-Ladis beim Fisser Kinderblochziehen der Nachwuchs das Zepter in der Hand.
Ursprünglich von den Erwachsenen alle vier Jahre mit großer Anteilnahme zelebriert, wird dieser Brauch bereits seit einem halben Jahrhundert auch von den Kindern im vierjährigen Rhythmus aufgegriffen – ganz nach dem Vorbild der Großen.
„Iatz geats los!" pünktlich um 13.00 Uhr, im Dörfchen Fiss, als ca. 65 Kinder und Jugendliche tanzend mit bunten Masken und lautem Geschrei durch das Dorf zogen.
Neben dem Bösen wird hierbei dem langen Winter der Garaus gemacht. Seinen Namen verdankt der Fisser Fasnachtsbrauch dem Bloch, einem langen Fichtenstamm. Er repräsentiert einen Pflug, der die Felder für die Aussaat aufbricht und damit den Frühlingsanfang einläutet. Der Bloch wird von den jungen Bärentreibern (Symbol der Naturbändiger), den quirligen Mohrelen sowie weiteren Gehilfen durch das Dorf gezogen.
Am Ende des Stammes sorgt der Schwoaftuifl (Schweifteufel) mit verrückten Einfällen und Tänzen für Belustigung bei den Zuschauern. Unterstützung erhält er von seinen kleinen Hexen mit ihrem wilden Geschrei und fuchtelnden Besen. Diese verkörpern den bitteren Winter, der den Menschen in Serfaus, Fiss und Ladis vor ein paar Jahrzehnten noch gehörig zu schaffen machte. Am Ende des Fasnachtsumzugs wird der Bloch versteigert.