Vorbereitungsarbeiten für das Fisser Blochziehen
Wie es sich für eine große traditionelle Fastnacht in Tirol gehört, beginnen die Vorbereitungsarbeiten viele Monate vor der eigentlichen Aufführung, dem Umzug. Ein eigenes Komitee bestimmt, wer in welches Kostüm, in welche Fastnachsgestalt schlüpfen darf. Traditionsbewusstsein, aber auch körperliche Vorzüge, wie Kondition sind nicht zuletzt dafür ausschlaggebend. Dabei ist zu beachten, dass kein weibliches Wesen, aber auch kein Auswärtiger aktiv am Blochziehen beteiligt sein darf.
Die Vorbereitungen dauern über Monate und beschäftigen die ganze Gemeinde. Es gibt kaum einen Fisser Haushalt der nicht unmittelbar in das Fastnachtsgeschehen miteingebunden ist.
Im Spätherbst, bevor es zuschneit, holen einige kräftige Männer und Burschen den "Bloch" - eine schöne Zirbe - aus dem Fisser Almgebiet. Der Bloch wird gefällt, die Äste bleiben aber am Baum. Nur das Astwerk auf der Unterseite, das beim Blochziehen hinderlich ist, wird entfernt. Die beim Transport aus dem Wald gebrochenen Äste werden wieder angeschäftet. Der Gipfel muss auf jeden Fall unversehrt sein. Die Zirbe wird zum Kulturhaus geführt und dort "aufgeantert" (auf Holzblöcken gelagert).
Am Tag des Festes - immer ein Sonntag - um halb eins, laufen die Schallner, die Mohrelen und der Bajatzl durch das Dorf und künden dadurch den Beginn des Zuges an. Es ist dies gleichsam ein Wegaufmachen, ein Vertreiben der Dämonen und bösen Geister, bevor der Bloch kommt.
Beim Kulturhaus treffen sich sodann alle Fasnachter, allerdings ohne Bär und Miasmann, und begeben sich an ihre Plätze.
Die Einteilung beim Baum erfolgt durch den Fuhrmann, der während des Blochziehens die Kommandos gibt.
Die Bärentreiber und Mohrelen an die Deichsel, die Oberhexe in die Hütte, die Scheller (Schallner), Bauern und anderen Handwerker an die Querhölzer am Baum und der Schwoaftuifl ans Ende des Baumes, wo er immer wieder versucht, diesen durch "schrepfen" (bremsen) zu stoppen. Frei um den Baum herum und auf den Hausdächern treibt der Bajatzl seine Späße.
Ebenso der Giggeler, der ab und zu eine Dorfschöne belästigt. Selbstverständlich ist auch die fasnachtlich gekleidete Musikkapelle dabei, deren Marketenderinnen durch Männer abgelöst wurden.
So setzt sich der Zug in Bewegung. Aber schon am ersten Hauptplatz - beim Platzbrunnen - stockt es, und der Bär muss zum Mitziehen eingefangen werden. In der Zwischenzeit sagen die Hexen Sprüche auf, in denen sie Dorfbegebenheiten an die Öffentlichkeit bringen. Der Bär wird nun mit einer Kette vorn an die Deichsel gespannt und der Zug geht weiter.
Im Laufe dieser Steigung kommt dieser wieder zum Stehen. Weitere Hilfe wird benötigt, und der Miasmann muss eingefangen werden. Auch er wird vor den Baum gespannt und muss nun mitziehen. Unbewachte Augenblicke nützen jedoch die Hexen und der Schwoaftuifl, um den Bären und den Miasmann freizulassen, worauf diese wieder eingefangen werden müssen. Nun geht es weiter in die sogenannte Vorstatt. Hier wird wieder Halt gemacht. Anschließend muss eine Kurve und Gefälle bewältigt werden. Da sind die Braxer gefordert, um den Baum in die entsprechende Richtung zu bekommen. So mancher Schlitten ist hier zu Bruch gegangen. Er muss ausgewechselt werden und eine erzwungene Pause ist die Folge. Nach viel Mühlsal und unterhaltsamen Aufführungen, bei denen auch das Publikum miteinbezogen wird, erreichen die aktiven Fastnachtler nach Stunden den Fonnesplatz im Ortszentrum. Dort wird er zusammen mit mehreren Festmetern Holz an den Meistbietenden versteigert und der Umzug beendet.
Die Versteigerung erfolgt durch den jeweiligen Bürgermeister. Es ist eine wahre Prestigeangelegenheit den Zirbenbloch zu ersteigern. An (finanziell) potenten Bietern hat es in Fiss noch nie gefehlt. Der Erlös kommt der Fastnacht und diversen Projekten der Dorfgemeinschaft bzw. sozialen Einrichtungen zugute.
Beim Betläuten am Abend darf sich keine am Umzug beteiligte Maske mehr sehen lassen. Für die Mühen des Tages wird nach Ostern ein Fasnachterball abgehalten. Der Vollzug dieses alten Brauches ist immer wieder ein großes Ereignis für die Dorfgemeinschaft, die hoffentlich noch lange das Priester- und Dichterwort Ottokar Kernstocks beherzigen mögen:
"Besser kann kein Volk vererben,
als ererbten Väterbrauch,
wo des Landes Bräuche sterben,
stirbt des Landes Blüte auch."
- 12.30 Uhr – die Schallner und der Bajatzl springen
- Aufzug aller Fasnachtler ohne Bär und Miasmann mit der Musikkapelle
- Beginn des Blochziehens beim Kulturhaus am östlichen Dorfeingang
- Versteigerung des Blochbaums am Fonnes
A
Ausgangspunkt
Start um 12:30 beim Kulturhaus Fiss
1
1. Stopp
der Bär wird gefangen
Hexensprüche werden aufgesagt
2
2. Stopp
der Miasmann wird gefangen
3
3. Stopp
Schwieriges Gefälle
4
4. Stopp
Versteigerung der Blochbaumes